Back to the Roots

In dieser Ausgabe bewegen wir uns in einigen Artikeln zurück zu den Wurzeln der Medizin. Das führt stellenweise auch ein Stück weg von der Diagnostik und hin zu den Grundlagenwissenschaften: Im Schwerpunkt Immunologie beleuchten drei Autoren aus Magdeburg in ihrem Fachbeitrag den Energiestoffwechsel von T-Zellen, der sich in Abhängigkeit von deren Aktivierungs- und Differenzierungsstatus ändert, und leiten daraus ein Entwicklungspotenzial für Diagnostik und Therapie ab. Zu den Wurzeln – nämlich den Haarwurzeln – geht es auch im Fachartikel von Vuk Savkovic und Bernd Lethaus: Mesenchymale Stammzellen könnten in Zukunft lebenslang und nichtinvasiv aus der äußeren Haarwurzelscheide des Haarfollikels gewonnen werden. 
Im Leitartikel von Georg Hoffmann und Frank Klawonn zur Statistik in der Laboratoriumsmedizin geht es zwar nicht explizit um Wurzel-Rechnung, jedoch liegt der Schlüssel zum Verständnis der routinemäßigen Referenz­intervall-Überprüfung im mathematischen Grundlagenwissen aus der Schulzeit. 
Einen Blick über den diagnostischen Tellerrand hinaus werfen wir im Beitrag von Dr. Rolf Hömke vom Verband der forschenden Pharma-Unternehmen: Auch wenn die Coronavirus-Pandemie jahreszeitbedingt eine Pause einzulegen scheint, werden derzeit zahlreiche neue Impfstoffe entwickelt, um die Bevölkerung in der nächsten Wintersaison besser zu schützen. 
Denjenigen, die lieber Fachartikel mit klinisch-diagnostischem Fokus lesen möchten, seien die folgenden vier Beiträge ans Herz gelegt: Humane Leukozyten-Antigene (HLA) finden wir in dieser Ausgabe gleich in zwei Fachartikeln des Schwerpunkts Immunologie: Sie spielen, wie Rudolf Gruber und Lutz Gürtler aufzeigen, nicht nur bei Transplantationen (z. B. bei der Entstehung der transfusionsassoziierten akuten Lungeninsuffizienz, kurz TRALI), sondern auch bei Infektionen, Medikamentennebenwirkungen und Autoimmunerkrankungen eine Rolle. 
Unser Schwerpunkt wird begleitet von tabellarischen Übersichten von Autoimmun­analyzern und Immunhämatologie-Geräten. 
Klassische Hämatologiegeräte sind bereits lange auf dem Markt und gehören zur Grundausstattung jedes klinischen Labors. Hier schlummert noch Potenzial für eine Verbesserung von Diagnostik und Therapie – beispielweise der Eisenmangelanämie: Mit dem mittleren Retikulozytenhämoglobin kann man die Erythropoese ohne große Zeitverzögerung verfolgen. Sie wird von den Analyzern bei jeder Retikulozytenmessung mitgeliefert, aber häufig nicht im Befundbericht ausgegeben. 
Die Wurzel des Übels bei der Verbreitung sexueller Infektionen liegt wohl bei der ungeschützten Ausübung der „schönsten Nebensache der Welt“. Während im Fachartikel der Fokus auf Infektionen mit Bakterien der Gattungen Chlamydia, Myco­plasma und Ureaplasma liegt, finden in der Produktübersicht auch Viren und Einzeller Beachtung. 

Autor
Dr. med. vet. Sabine Ramspott
Chefredakteurin