Offener Brief von 23 Verbänden zum EuGH-Urteil zu neuen Züchtungsmethoden

Ende Oktober hat BIO Deutschland zusammen mit 22 weiteren Verbänden der Biotechnologie, Agrar- und Ernährungswirtschaft einen offenen Brief zum EuGH-Urteil zu neuen Züchtungsmethoden veröffentlicht, der an politische Entscheidungsträger auf europäischer und nationaler Ebener adressiert ist und fordert,
das europäische Gentechnikrecht zeitnah an den wissenschaftlichen Erkenntnisstand anzupassen und für neue Entwicklungen offen zu sein. Dabei muss die Expertise der zahlreichen unabhängigen deutschen und europäischen Fachbehörden miteinbezogen werden,
den weltweiten Handel mit agrarischen Rohstoffen und Verarbeitungsprodukten mit einem zukünftigen europäischen Gesetzesrahmen rechtssicher zu gewährleisten und
einen sachlichen und ergebnisoffenen politischen und gesellschaftlichen Diskurs über die Anwendung bzw. Nicht-Anwendung der neuen Züchtungsmethoden zu fördern. Gemeinsam mit der Wissenschaft und der Politik sind die Verbände bereit, sich einem sachlichen und faktenbasierten gesellschaftlichen Diskurs zu stellen.
Der Volltext des offenen Briefes findet sich unter: https://www.biodeutschland.org/de/positionspapiere-uebersicht.html

Dr. Claudia Englbrecht – englbrecht@biodeutschland.org


Digitale-Versorgung-Gesetz: Interoperabilität gestärkt, Kosten­erstattung weiter offen

Interoperabilität gestärkt, Patientendatenschutz verbes­sert –
der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) begrüßt die im Deutschen Bundestag beschlossenen Änderungen am neuen Digitale-Versorgung-Gesetz. Dass das Bundesgesundheits­ministerium das Interoperabilitätsverzeichnis nun konkreter ausgestalten kann, ist nach der Übernahme der Mehrheitsanteile bei der gematik – Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte – konsequent. Mit der gewachsenen Verantwortung an den Schnittstellen muss Bundesminister Jens Spahn jedoch eine unerledigte „Hausaufgabe“ dringend abarbeiten: Deutschland muss SNOMED International beitreten.
Durch den Bundesgesetzgeber nicht konkretisiert wurden die Vorgaben für die IT-Sicherheit in Praxen und medizinischen Laboratorien. Hier muss nun die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) angemessene Lösungen finden. In seiner Stellungnahme zum Digitale-Versorgung-Gesetz fordert der BDL, dass die von der KBV zu entwickelnde Richtlinie zur IT-Sicherheit auch die Kostenerstattung für zusätzliche finanzielle Aufwendungen der Leistungserbringer regeln soll.

Jens Philipp Michalke
buero-berlin@bdlev.de


Save the Date: 24. Jahrestagung des IGLD e. V.

Am 5. und 6. März 2020 findet erneut im Kongresshaus Kap Europa auf der Messe in Frankfurt am Main die 24. Jahrestagung des IGLD e. V. statt. Sie wird seit einigen Jahren sehr erfolgreich gemeinsam mit der Ringversuchsorganisation INSTAND e. V., dem German Stem Cell Network (GSCN) e. V., der Gesellschaft für Exosomenforschung (GSEV) und dem Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland (DVTA) e. V. organisiert.
Durch die Schwerpunkte der einzelnen Organisationen wird das gesamte Gebiet der Labormedizin inkl. der benachbarten und speziellen Disziplinen der Zelltherapie, Hämatologie, Gerinnung, Transfusionsmedizin, Virologie und Mikrobiologie durch ausgewiesene Experten abgedeckt, die die neuesten Entwicklungen ihres jeweiligen Fachbereichs präsentieren. Die wiederholt erreichte Teilnehmerzahl von mehr als 1.000 unterstreicht den Wert dieses kooperativen und interdisziplinären Konzepts und seine Wertschätzung durch das Auditorium.
Schwerpunkte in diesem Jahr sind zum einen Themen der Zukunft wie das Next Generation Computing und neueste Erkenntnisse zu extrazellulären Vesikeln und den sich daraus vor allem diagnostisch ergebenden Perspektiven, zum anderen in der Routine befindliche Bereiche und die hier erzielten Weiterentwicklungen wie in der Hämatologie, Immungenetik, bei Immundefekten und in der molekularen Diagnostik. Auch regulatorische Herausforderungen, wie sie sich aus der neuen IVDR ergeben, werden mit abgedeckt.
In Kooperation mit dem DRK in Frankfurt finden im Anschluss an die Tagung am Samstag – jeweils vormittags und nachmittags – Workshops statt, bei denen neue Technologien und Anwendungen praktisch demonstriert werden. Eine frühzeitige Anmeldung wird empfohlen, damit Sie aus den 13 Kursen Ihre favorisierten Themen auswählen können.

Die Tagung selbst ist weiterhin kostenfrei, für die Workshops ist jedoch eine Teilnahmegebühr zu entrichten. Informationen zur Tagung und zur Anmeldung finden Sie unter www.igld.de.

Kommen Sie nach Frankfurt, bleiben Sie up to date!

Ihre Wolfgang Kern, Andreas Humpe, Michael Spannagl und Andreas Bietenbeck


Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Schweizer Labordiagnostik und ihre Herausforderungen

weit durchgeführten Branchenstudie volkswirtschaftliche Kenngrößen der Labormedizin im Auftrag der SULM, der FAMH und des SVDI erhoben. Die Online-Umfrage erfolgte bei Vertretern von Spitallaboratorien, privaten Auftragslaboratorien, Herstellern, Händlern und Importeuren durch Helbling Business Advisors.
Als Hauptrisiken erachten die Branchenakteure Kostendruck, die zunehmende Regulierung (z. B. die IVDR-Richtlinien, die 2022 wirksam werden und für kleinere Betriebe sehr herausfordernd sind). Auch der Mangel an qualifizierten Fachkräften ist prominent, u. a. auch weil die Attraktivität der Ausbildung zum biomedizinischen Analytiker vergleichsweise tief ist: Schichtbetrieb, fehlende Ausbildungsplätze und eine geringe Anerkennung des Berufes innerhalb der Medizin belasten das Ansehen. Branchenakteure wünschen sich daher eine Optimierung der Ausbildungsbedingungen wie auch eine Vereinfachung der Anstellung von internationalen Fachkräften.
Die In-vitro-Diagnostik-Branche stellt mit CHF 2 Milliarden Wertschöpfung und ca. 14.000 Beschäftigten einen wichtigen  volkswirtschaftlichen Faktor innerhalb der Schweiz dar. Können wir den Stakeholdern im Gesundheitswesen, der Politik und unseren Mitbürger(inne)n den „Added Value“ der Labormedizin für eine gute und preiswerte Gesundheitsversorgung aufzeigen? Hier gibt es noch einiges zu tun ...

Wolfgang Korte, Präsident SULM
info[at]sulm[dot]ch


Klinik trifft Diagnostik: von der Idee zur Innovation

Am 24. Oktober trafen sich über 60 Teilnehmer – darunter klinische Forscher der MHB und Vertreter aus Diagnostik-Unternehmen der Hauptstadtregion – im Rathaus Hennigsdorf zu den ClusterPitches, einer gemeinsamen Veranstaltung von DiagnostikNet-BB, HealthCapital Berlin-Brandenburg und dem RWK OHV. Diese zielte darauf, die Entwicklung neuarti­ger, bedarfsgerechter Diagnostika voranzutreiben. Durch das
Programm führte – eloquent und charmant – Almuth Hartwig-Tiedt, Staatsekretärin a. D.
Neben der Frage, wie sich Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft erfolgreich umsetzen lassen und wie sich das jeweilige Know-how ideal nutzen lässt, stand insbesondere das Matchmaking im Vordergrund. Hierfür legten alle Partner in kurzen Pitches dar, welche Kompetenzen sie bieten und suchen – was schließlich in einem regen und fruchtbaren Austausch mündete. Die dabei entstandenen Kooperationen fokussieren vor allem darauf, Produkte zu entwickeln, die sich schnell in die Routineversorgung überführen lassen. Zudem besteht ein großes Interesse, neue Konzepte für die Gesundheitsversorgung in Brandenburg zu etablieren. Dabei birgt die Zusammenarbeit mit mittelständischen Unternehmen ein großes Innovationspotenzial. Diese wiederum profitieren von den Erfahrungen der klinischen Partner, die bestehende Bedarfe entsprechend abbilden können.
So fruchtbar sich der Austausch gestaltete, so begeistert zeigten sich alle Teilnehmer von den ClusterPitches: Ein Format, von dem sich alle eine Fortsetzung wünschen und welches so auch kontinuierlich fortgeführt werden wird. Schon jetzt laden wir herzlich zu den ClusterPitches 2.0 ein.


a.kopacek[at]diagnostiknet-bb[dot]de | 03302 23091-59


ALM-Fokus-Veranstaltung

Wie sieht die Zukunft des Arztberufes aus? Können angestellte Ärzte trotzdem frei handeln? Und überhaupt: Was bedeutet Freiberuflichkeit? Diesen Fragen stellten sich die Referentinnen und Referenten der 5. Fokus-Veranstaltung der Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e. V. Und am Ende war man sich einig: Die Freiberuflichkeit eines Arztes hängt nicht davon ab, ob er in Niederlassung oder in Anstellung arbeitet. „Wichtig ist, dass der Arzt selber in seiner Entscheidung frei bleibt, das für den Patienten Beste zu tun“, wie Prof. Giovanni Maio, Medizin­ethiker von der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg, betonte.
„Es ist gut und wichtig, dass wir uns als Berufsverband der Fachärzte im Labor dieser Frage stellen“, sagte Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e. V. Drei junge Fachärzte aus dem Labor, Dr. Philipp Demmer, Lukas Wagner und Franziska Wiebesiek, bekräftigten: „Wir arbeiten angestellt – und gerade deswegen sehr frei!“
„Der beste Arzt ist der, bei dem sich der Patient gut aufgehoben fühlt“, sagte auch Dr. Florian Reuther, Verbandsdirektor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV). Michael Weller, Politikchef des GKV-Spitzenverbandes, bestätigte, es gehe letztlich darum, „gute Versorgungsstrukturen aus Sicht des Patienten zu organisieren“.

Cornelia Wanke – c.wanke[at]alm-ev[dot]de


Forschungszulagengesetz

Der Deutsche Bundestag hat am 7. November 2019 die steuerliche Forschungsförderung beschlossen, und der Bundesrat hat am 29. November dem Forschungszulagengesetz  zugestimmt. „Die Unternehmen der Diagnostika- und Life-Science-Research-Industrie begrüßen die Einführung der steuerlichen Forschungsförderung. Wichtige Nachbesserungen kommen insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen zugute. Dies ist ein starkes Signal für die Industrie und für den Forschungsstandort Deutschland“, sagt der Geschäftsführer des VDGH, Dr. Martin Walger.
Die Wirtschaft kämpfte bis zuletzt dafür, dass im Falle der Auftragsforschung der Auftraggeber, und nicht die auftragnehmende Forschungseinrichtung gefördert wird. In dem nun beschlossenen Gesetz ist dieser Vorschlag aufgenommen worden. Unterstützung hierfür kam auch von großen Forschungseinrichtungen, die darauf hinwiesen, dass sie als nicht steuerpflichtige Institutionen von der ursprünglich angedachten Förderung als Auftragnehmer gar nicht hätten profitieren können.
„Deutschland schließt die Lücke zur Mehrzahl der OECD- und EU-Staaten, in denen dieses Förderinstrument bereits erfolgreich eingesetzt wird“, sagt Walger. Die Förderung kann von allen in Deutschland steuerpflichtigen Unternehmen beantragt werden. Das Forschungszulagengesetz soll zum 1.1.2020 in Kraft treten.

Gabriele Köhne – koehne[at]vdgh[dot]de