In den letzten Jahren haben sich die Geräte für die Blutgasanalyse zu Kompaktgeräten entwickelt, die ein breites Spektrum klinisch-chemischer und hämatologischer Vitalparameter am „Point of Care“ abdecken. Dabei kommen zunehmend Kassettensysteme für die Einfach- und Mehrfachnutzung zum Einsatz.
POCT Systeme für klinische Chemie und Blutgasanalyse
Blutgasanalysatoren kommen an den unterschiedlichsten Orten im Krankenhaus zum Einsatz: Größere Geräte sind natürlich weiterhin im Labor zu finden, aber noch häufiger werden sie dezentral auf Intensivstationen, im OP oder in Ambulanzen genutzt. Kleinere Geräte können auch mobil eingesetzt werden.
An den dezentral verteilten Standorten werden die Geräte durch eine Vielzahl von Anwendern mit unterschiedlicher Ausbildung und Praxiserfahrung genutzt. Die Geräte müssen daher möglichst einfach zu bedienen sein, wenig Wartung erfordern und auch komplexe Aufgaben wie Kalibration, Qualitätskontrolle und Fehlermanagement automatisieren. Die Hersteller sind gefordert, Schulungsunterlagen schriftlich und in Form von Videos bereitzustellen, um die schrittweise Bedienerführung auf dem Gerät zu erleichtern.
Trend zum Kassettengerät
Die Evolution der Messsysteme weg von der konventionellen Blutgasanalytik mit Einzelelektroden hin zu kompakten Kassettensystemen lässt sich sehr deutlich an den elf Geräten nachvollziehen, die sechs führende Hersteller auf den nächsten Doppelseiten vorstellen. Üblicherweise liegen heute alle Komponenten der Analytik als abgepackte Einheiten in Kassetten- oder Paketform (Fluid-Pack) vor. Pro System werden ein bis maximal drei Wechselkomponenten angeboten, die sich mit wenigen Handgriffen vom Anwender selbst austauschen lassen.
Qualitätskontrolle nach Rili-BÄK
Zu unterscheiden ist zwischen Geräten mit Einmal-Kassetten (Unit Use) und Anordnungen, die sich mehrfach verwenden lassen (Abb. 1). Erstere erfüllen die strikten Anforderungen der Rili-BÄK an POCT-Systeme für die Qualitätskontrolle mit nur einer Kontrollmessung pro Woche. Zwei mobile Geräte mit dieser Technologie finden sich in der Tabelle auf S. 33.
Weitere sieben Systeme verwenden Mehrfach-Kassetten, mit denen mehrere hundert Messungen durchgeführt werden können. Sie unterliegen den ganz normalen Rili-BÄK-Anforderungen mit mindestens zwei Qualitätskontrollmessungen pro Tag; in der Regel obliegt diese Kontrolle dem Zentrallabor.
Ein klassisches System, bei dem die Probe durch eine Messzelle mit Sensoren geleitet wird, ist auf S. 34 vertreten. Es wird ergänzt durch eine zusätzliche Messeinheit für die Elektrolyte inklusive Lithium.