Das Protein S100B ist der am besten untersuchte Neuromarker bei Hirnverletzungen. Die Serumspiegel korrelieren mit der Größe der Läsion: Liegt der Wert nach 6 Stunden unter 0,1 µg/l, so ist ein Schädel-Hirn-Trauma nahezu ausgeschlossen und es kann auf ein CT verzichtet werden. S100B eignet sich auch für die Erfolgskontrolle der Therapie.
Schlüsselwörter: Schädel-Hirn-Trauma, SHT, S100B, CT, Ausschlussdiagnostik, Therapiekontrolle
Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) zeichnet sich durch eine starke intra- und interindividuelle Heterogenität aus. Deshalb sollen neben der neurologischen Untersuchung und einer Computer-Tomografie (CT) des Schädels auch labormedizinische Surrogatparameter dem behandelnden Arzt bei Therapieentscheidungen helfen. Der am besten untersuchte Neuromarker für Hirnschädigungen ist das Protein S100B.
Obwohl es seit über 50 Jahren bekannt ist und bereits 1982 erhöhte Liquorkonzentrationen bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen publiziert wurden[1], stammt die erste klinische Studie zu erhöhten Serumspiegeln nach SHT erst aus dem Jahr 1995[2]. Zahlreiche Reviews unterstreichen seither die Bedeutung von S100B sowohl beim milden[3] als auch beim schweren SHT[4], sodass die skandinavischen SHT-Guidelines diesen Marker 2013 in einen Entscheidungsalgorithmus aufgenommen haben[5] (siehe Abb. 1).