Matrixeffekte
Zu evaluieren ist insbesondere der Einfluss der Probenmatrix auf das Mess­ergebnis, wofür verschiedene Methoden (zum Beispiel post infusion-Methode) beschrieben worden sind[7]. Anteile der Matrix, zum Beispiel Phospholipide, können patientenabhängig zu einer veränderten Ionisierung im Massenspektrometer führen. Die Quantifizierung erfolgt immer als Signalquotient zu einem der Probe zugesetzten Internen Standard (IS). Sobald dieser einem anderen Ionisierungsverhalten unterliegt als der Analyt, ergibt sich ein verfälschter Quotient und damit ein falsch-hohes bzw. falsch-niedriges Messergebnis.
Um diese Fehlerquelle möglichst zu eliminieren, verwendet man einen IS, der ein quasi-identisches chemisches Verhalten wie der Analyt zeigt. Der Theorie folgend werden daher idealerweise isotopenmarkierte Analytmoleküle eingesetzt, z. B. 13C,D2-Tacrolimus. In der Praxis existieren Vergleiche, die zeigen, dass mit markierten IS jedoch nicht zwingend Vorteile gegenüber dem Einsatz von nicht markierten, Analyt-ähnlichen Substanzen gefunden werden[8].

Probenvorbereitung
Sowohl bei den HPLC-MS/MS-Methoden als auch bei den IA ist eine Proteinfällung üblich. Dadurch wird das Pharmakon aus den Erythrozyten freigesetzt und eine erste Abtrennung störender Matrixbestandteile erreicht. Die nötigen Arbeitsschritte geschehen heute noch vorwiegend händisch. In den letzten Jahren wurde jedoch, auch für die spezielle Analytik per HPLC-MS/MS, die Entwicklung automatisierter Methoden zur Probenvorbereitung vorangetrieben. Seit einiger Zeit sind auch Pipettierroboter mit IVD-zertifiziertem Prozess explizit für diese Probenvorbereitung erhältlich.

Qualitätssicherung

Zur Prüfung der Richtigkeit der Messung können die Labore auf kommerzielle Kontrollmaterialien zurückgreifen. Ein international anerkanntes primäres Referenzmaterial, auf das eine metrologische Rückführung des kommerziellen Kalibrier-/Kontrollmaterials (und damit der Messwerte von Patientenproben) möglich wäre, ist erst seit Kurzem und nur für Sirolimus verfügbar. Für Tacrolimus ist zumindest ein sekundäres Referenzmaterial in Humanblut erhältlich. Die Listung solcher Materialien sowie anerkannter Referenzmethoden höherer Ordnung kann über das JCTLM (Joint Committee for Traceability in Laboratory Medicine) abgefragt werden.
Aktuell existiert keine anerkannte Referenzmethode, mit der die Rückführungskette vom Kalibriermaterial bis hin zu einem primären Referenzmaterial vervollständigt werden könnte. Auch aus diesem Grunde werden bei der externen Qualitätssicherung in Ringversuchen die Zielwerte nur als methodenspezifische Consensuswerte ermittelt.
Wie bei anderen Messgrößen der Laboratoriumsmedizin wird auch für Immunsuppressiva eine Standardisierung angestrebt[9], um einerseits die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Laboratorien und andererseits eine möglichst hohe Richtigkeit der Messung zu erreichen. Als ein wichtiger Schritt zur Standardisierung der Ciclosporinanalytik wurde die Entwicklung einer Kandidat-Referenzmethode und die Herstellung von eigenem Kalibrier- und Kontrollmaterial beschrieben[10].

Ausblick
Für das TDM der Immunsuppressiva waren in den vergangenen Jahren erhebliche methodische Fortschritte zu verzeichnen. Auch wurden in 2016 für Everolimus erstmalig Consensus-Leitlinien veröffentlicht, die Empfehlungen für therapeutische Bereiche beinhalten. Entsprechend des Aufwandes bei der Probenvorbereitung ist für alle Messverfahren mit einer Zunahme von Angebot und Einsatz automatisierter Prozesse zu rechnen. Möglicherweise werden in Zukunft sogar automatisierte Gesamtsys­teme auf Basis von HPLC-MS/MS angeboten. Im Hinblick auf eine Standardisierung der Immunsuppressiva ist zu erwarten, dass die Gipfel der metrologischen Rückführung Stück für Stück erklommen werden.