Testmenüs

 

Für die Klinische Chemie wurden etwa 50, für die Immunchemie über 200 unterschiedliche Analyte gemeldet. Viele davon sind auf nahezu allen einschlägigen Geräten verfügbar; das gilt in der Klinischen Chemie vor allem für Elektrolyte, Enzyme und Substrate, bei homogenen Immuno­assays für viele Medikamente und abundante Proteine und bei heterogenen Immunoassays für kardiale Marker, Tumormarker, Hormone, Vitamine u. ä.
Auch für die Infektionsdiagnostik haben alle Anbieter homogener und heterogener Immunossays eine breite Palette von Antigenen und/oder Antikörpern (Hepatitis, HIV, Rubella, Syphilis u. a.) im Programm.
In der nebenstehenden Tabelle ist eine Auswahl von Tests aufgeführt, die von mehreren, aber nicht allen Herstellern angeboten werden. Hier kann das Menü durchaus darüber entscheiden, welches Automationssystem sich für den individuellen Bedarf am besten eignet. Gegebenenfalls muss per Nachfrage geklärt werden, auf welchem der verschiedenen Systeme eines Herstellers welcher Test läuft.

Zahlreiche Spezialitäten in der Immunchemie
Mit jeweils knapp 100 homogenen und heterogenen Immunoassays lieferten sich die fünf traditionellen Teilnehmer  Abbott, Beckman Coulter, Ortho Clinical Diagnostics (OCD), Roche und Siemens wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen in punkto Testmenüumfang. Der Neuzugang TBS hat sich dagegen mit homogenen Assays für IgG- und IgA-Subklassen, freien Lamda- und Kappa-Leichtketten sowie Entzündungsproteinen auf die Immunologie/Autoimmunologie spezialisiert. Die beiden anderen „Neuen“ bieten ausschließlich heterogene Assays an: Bei DiaSorin ist die große Auswahl an Antikörpernachweisen gegen Viren, Bakterien und Parasiten zu erwähnen (z. B. Campylobacter, Mumps, Chl. trachomatis), bei Fujirebio fällt die umfangreiche Tumormarkerpalette (PIVKA-II, HE-4, Mesothelin, proGRP u. v. a.) auf. Beckman Coulter hat aus p2PSA, einer Isoform von fPSA, in Verbindung mit gesamtem und freiem PSA einen Prostate Health Index (phi) entwickelt, der die Spezifität für die Malignität erhöht. Roche führt die Eigen­entwicklung CA 72-4 zur Therapie- und Verlaufskontrolle des Magenkrebses im Programm.
Abbott bietet neben seinem umfangreichen Menü infektio­logischer Tests ebenfalls ein interessantes Tumormarkerpanel (z. B. HE4, ProGRP, SCC). Auch OCD ist in der Infektiologie gut aufgestellt und hat – gemeinsam mit Fujirebio – den Serummarker KL-6 für die interstitielle Pneumonie im Angebot. Unter den Spezialitäten von Siemens sei der ELF-Test (Timp1, PIINP, Hyaluronsäure) zur Diagnostik der Leberfibrose und -zirrhose besonders hervorgehoben.
Die Reihe der Unternehmen mit interessanten Spezialitäten lässt sich noch lange fortführen, beispielsweise Abbott mit Galektin-3 (Prognosemarker der chron. Herzinsuffizienz), Beckman Coulter mit Antikörpern gegen Intrinsic Factor (Anämie), DiaSorin mit 1,25-(OH)2-Vitamin D (Osteoporose), Fujirebio mit HMW Adiponectin (Diabetes), OCD mit A1-saurem Glykoprotein (Akut­phase), Roche mit NTproBNP (Herzinsuffizienz), Siemens mit sIgG/sIgG4 (Allergie) oder TBS mit C1-Inaktivator (Immundefizienz). Angesichts der enormen Vielfalt der angebotenen Assays kann diese Übersicht natürlich nicht vollständig sein; sie ist eher als Appetizer zu verstehen. Wer sich für das Testmenü eines bestimmten Analysensystems interessiert, sollte sich mit den auf S. 125 genannten Ansprechpartnern in Verbindung setzen.

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