Direktnachweis von Ebolaviren

Testverfahren

Im Speziallabor ist die reverse transcriptase PCR die Methode der Wahl. Für den Einsatz vor Ort gibt es zudem PCR-basierte und isotherme Verfahren für POCT-Geräte.

Auch wenn  die aktuelle Ebola-Epidemie nach Angaben des Robert-Koch-Instituts eingedämmt zu sein scheint, kann die Krankheit jederzeit wieder ausbrechen. Deshalb wird eine schnelle Diagnose – oder zumindest Abgrenzung von anderen hoch fieberhaften Erkrankungen wie etwa Malaria oder Typhus – benötigt, um Isoliermaßnahmen zu beschleunigen und eine gezielte Therapie einzuleiten.
Prinzipiell stehen serologische Verfahren zur Verfügung, doch diese eignen sich nicht für die Akutdiagnostik, da das Virus die körpereigene Immunabwehr unterlaufen kann und die entsprechenden Antikörper in der Frühphase häufig fehlen. Deshalb  ist es erforderlich, die Viren direkt aus Blut, Urin, Speichel und anderen Körpermaterialien der Erkrankten nachzuweisen.

PCR-basierte Verfahren
Methode der Wahl ist die PCR mit vorgeschalteter Reverse-Transkriptase-Reaktion, bei der die Virus-RNA zunächst in DNA umgeschrieben und diese dann im Thermocycler amplifiziert wird. Für die Detektion stehen qualitative und quantitative Verfahren zur Verfügung. Die meis­ten kommerziellen Assays (siehe Tabelle unten) werden in gesicherten molekular­biologischen Laboren auf handelsüblichen PCR-Geräten durchgeführt. Beispiele für geeignete Systeme von Roche Diagnostics und Qiagen finden sich auf S. 24 bzw. 32–33.


Point-of-Care-Tests
Es gibt aber mittlerweile auch Verfahren für den Einsatz vor Ort (point of care), die sich ohne spezielle Laborausbildung bedienen lassen, zum Beispiel das BioFire FilmArray von bioMérieux (s. Tabellenspalte auf S. 29). Es benötigt allerdings eine reguläre Laborumgebung.
Wegen der fehlenden Infrastruktur in den Ländern der Dritten Welt wurde am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen das oben abgebildete „Koffer-Labor“ entwickelt, das ein isothermes Nukleinsäure­amplifikationsverfahren nutzt. Hier läuft die RPA-Reaktion (recombinant polymerase amplification) bei konstanter Temperatur und eröffnet so die Möglichkeit, unter variablen Temperaturbedingungen ohne externe Stromquelle zu arbeiten. Zur Temperierung reicht es sogar, die Mess­einheit in der Achselhöhle zu inkubieren.
Anfang des Jahres wurde der „Ebola-Koffer“ erfolgreich im Senegal getestet. Nun suchen die Entwickler nach Kooperationspartnern für die Serienproduktion.

Dr. Gabriele Egert
Mitglied der Redaktion


Von der FDA zugelassene kommerzielle Ebola-Virustests - zur Ansicht bitte klicken