Veränderungen der Globaltests unter Einnahme von DOAKs

Aufgrund ihres Angriffspunkts innerhalb der Gerinnungskaskade, der die gemeinsame Endstrecke von extrinsischem und intrinsischem Weg blockiert, können die direkten Xa-Inhibitoren grundsätzlich TPZ und aPTT verlängern (und somit den Quick-Wert erniedrigen), wohingegen die TZ unbeeinflusst bleibt. Da diese Substanzen unmittelbare Wirkung auf das Gerinnungssystem haben, ist das Ausmaß der veränderten Laborwerte wesentlich von der Plasmakonzentration abhängig.

Der maximale Wirkspiegel und damit die stärkste Veränderung der Gerinnungswerte wird für diese Medikamente in der Regel 2–4 h nach Einnahme erreicht. Die Halbwertszeit beträgt für Rivaroxaban 7–12 h und für Apixaban 8–14 h.

Wie von der Arbeitsgruppe um Prof. Harenberg 2012 berichtet wurde, bestehen zudem deutliche Unterschiede in der Empfindlichkeit der verschiedenen Analysensys­teme für entsprechende Konzentrationen von DOAKs. Daher erlauben die erhobenen Messwerte aus den Globaltests in der Regel keine Rückschlüsse auf die Intensität der gerinnungshemmenden Wirkung. Nach einer kürzlich veröffentlichen Studie von Francart et al. bilden die Rivaroxaban-empfindlichen TPZ-Reagenzien Neoplastin und RecombiPlasTin die Dosis-Wirkungsbeziehung noch am besten ab.

Im Gegensatz zu den Xa-Inhibitoren hat der IIa-Inhibitor Dabigatran zusätzlich zu TPZ, Quickwert und aPTT einen direkten Einfluss auf die TZ. Wie für die Xa-Inhibitoren gilt für den IIa-Inhibitor, dass in Abhängigkeit von Plasmaspiegel (max. Wirkspiegel nach ca. 2–3 h, Halbwertszeit ca. 12–14 h) und verwendetem Reagenz deutliche Veränderungen des Quickwerts und der aPTT gesehen werden können, Rückschlüsse auf die antikoagulatorische Wirkung von Dabigatran jedoch nicht sicher möglich sind.

Die aPTT erlaubt eine grobe Abschätzung der antikoagulatorischen Wirksamkeit durch Dabigatran, weist jedoch eine eingeschränkte Sensitivität auf und zeigt insbesondere bei hohen Dabigatrankonzentrationen keinen linearen Anstieg der aPTT, sondern einen abflachenden Kurvenverlauf, weshalb diese Werte nicht sicher interpretiert werden können. Da die TZ direkt die Thrombinaktivität einer Plasmaprobe erfasst, ist dieser Test besonders sensitiv für die Anwesenheit von Dabigatran.