Zeichen der Hoffnung

Gastkommentar

Die Kostenübernahme für den immunchemischen Nachweis von Hämoglobin im Stuhl (iFOBT1) durch die gesetzliche Krankenversicherung ist eigentlich überfällig, denn an seiner Überlegenheit gegenüber dem seit einem halben Jahrhunder eingeführten Guajak-Test auf okkultes Blut (gFOBT) besteht kein Zweifel. Der iFOBT misst spezifisch das Hämoglobin und nicht eine durch Medikamente und Nahrungsmittel beeinflussbare Pseudoperoxidaseaktivität, er ist empfindlicher und erkennt dadurch geringere Mengen an Blut, und er hat eine dementsprechend höhere Trefferrate. Aber er ist teurer, und deshalb lässt die Kassenzulassung auf sich warten.
Zwei Entwicklungen geben nun aber Anlass zur Hoffnung: Die Barmer GEK vergütet seit November 2013 den iFOBT im Rahmen einer Zusatzvereinbarung mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, und in seiner Sitzung vom 18.9.2014 gab der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Bewertung des iFOBT im Vergleich zum gFOBT offiziell in Auftrag. Ob damit bereits das Sterbe­glöckchen für den Guajak-Test läutet, bleibt aufgrund der zahlreichen Partikularinteressen abzuwarten. Zumindest aber profitieren im größten deutschen Flächenland nun zwei „Player“ vom iFOBT: Die Patienten erhalten eine bessere Versorgung, und die Barmer GEK kann sich Wettbewerbsvorteile erhoffen.

1FOBT = Fecal Occult Blood Test

 


Dr. med. Bernhard Wiegel
Berufsverband Deutscher Laborärzte