Vorsorge senkt Mortalität

Nahezu jede Abhandlung über Darmkrebs beginnt mit der Aussage, dass es sich hierbei um eine der häufigsten Krebsarten in der westlichen Welt handelt. Unter den Tumoren, die beide Geschlechter etwa gleich stark betreffen, ist das Karzinom des Dickdarms sogar das häufigste (wenn man unter „Dickdarm“ sämtliche Abschnitte vom Blind- bis zum Enddarm zusammenfasst).
2014 erwartet das Robert-Koch-Institut etwa 64.000 neu entdeckte kolorektale Karzinome, und deshalb konzentrieren sich Wissenschaft und Gesellschaft zu Recht mit höchster Priorität auf ihre histopathologische (S. 134) und labordiagnostische (S. 138) Früherkennung. Immerhin liegen zwischen dem gutartigen Adenom und dem Karzinom wahrscheinlich im Durchschnitt etwa zehn wertvolle Jahre, in denen eine Exstirpation Heilung bedeutet.
Dass die Mortalität in den letzten Jahren abgenommen hat (siehe nebenstehende Abbildung), liegt ganz wesentlich am Erfolg der Vorsorge. Aber eigentlich ist die Kernaussage der Titelgeschichte eine ganz andere: Die extreme Häufigkeit von Darmkrebs ist kein Naturgesetz, sondern Folge unseres westlichen Lebensstils. Von afrikanischen Völkern können wir lernen, dass Vorsorge auch anders möglich wäre.


Autor:

Prof. Dr. med. Christopher Poremba
Mitglied der Redaktion