Die Therapie mit PARP(Poly[ADP-Ribose]-Polymerase)-Inhibitoren (PARPi) hat zwar die Therapie des Ovarialkarzinoms verbessert, jedoch bleibt das Management der therapiebedingten Nebenwirkungen immer noch eine Herausforderung. In einer Subanalyse der Phase-III-Studie MAMOC, in der Frauen mit einem Ovarialkarzinom entweder den PARPi Rucaparib oder Placebo erhalten hatten, haben deutsche Wissenschaftler jetzt den Einfluss der inneren Uhr auf die Ausprägung der PARPi-Nebenwirkungen untersucht. Anhand mathematischer Modelle und Genexpressionsanalysen wurden die Auswirkungen von PARPi auf bis zu 800 Gene verfolgt, darunter die von wichtigen zirkadianen Regulatoren wie BMAL1 und PER2 [Malhan D et al. EBioMedicine. 2025; https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2025.105764]. Die Analyse ergab, dass die Frauen nach der PARPi-Therapie erhebliche Störungen ihres zirkadianen Rhythmus – insbesondere in der Expression von BMAL1 und PER2 – aufwiesen. Diese Störungen korrelierten stark mit dem Auftreten und der Stärke von Nebenwirkungen wie Übelkeit und Fatigue. Ko-Seniorautorin Prof. Elena Ioana Braicu, Berlin, ordnete die Ergebnisse in einer Pressemitteilung ein: „Durch die Anpassung der Therapiezeiten an die zirkadianen Rhythmen der Patientinnen könnten nicht nur die Verträglichkeit verbessert und Nebenwirkungen reduziert werden, sondern es könnte auch die Effektivität der Behandlung gesteigert werden. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer klinischer Studien, um das Potenzial der Chronotherapie umfassend zu validieren.“
Sabrina Kempe