Neues therapeutisches Ziel identifiziert: Farnesoid-X-Rezeptor bremst Entwicklung von gastroösophagealem Adenokarzinom

Das gastroösophageale Adenokarzinom (GEAC) ist eine aggressive Form des Speiseröhrenkrebses. Ein wichtiger Risikofaktor ist der chronische Reflux, der langfristig einen Barrett-Ösophagus als Krebsvorstufe auslösen kann. Außerdem sind adipöse Menschen, die sich fettreich ernähren, besonders gefährdet. Denn die bei der Fettverdauung von der Leber gebildeten Gallensäuren werden zum Teil von Darmbakterien in erbgutschädigende sekundäre Gallensäuren wie Deoxycholsäure (DCA) umgewandelt. Ein Freiburger Forschungsteam hat nun im Mausmodell den Farnesoid-X-Rezeptor (FXR) als Schutzprotein identifiziert (Abb. 1): Wurde darin FXR gezielt aktiviert, verlangsamte sich die Krebsentwicklung, und gleichzeitig gab es mehr Gewebeschäden, weniger schützenden Schleim und eine verstärkte Ausbreitung unreifer Stammzellen [Baumeister T et al. Cell Mol Gastroenterol Hepatol. 2025; https://doi.org/10.1016/j.jcmgh.2025.101505]. 

Abb. 1 Der aktivierte Farnesoid-X-Rezeptor (FXR) fördert die Differenzierung von Stammzellen im ösophagealen Übergang (nach [Baumeister T et al. Cell Mol Gastroenterol Hepatol. 2025; https://doi.org/10.1016/j.jcmgh.2025.101505]).

 

Zudem führte DCA zu einer vermehrten Zellteilung und häufigeren DNA-Schäden. Dieser Effekt ließ sich durch die Behandlung mit Obeticholsäure (OCA), einem FXR-Aktivator, abschwächen: Die fettreich ernährten Mäuse entwickelten unter OCA weniger maligne Gewebeveränderungen. Daneben veränderte sich die Zusammensetzung des Darmmikrobioms: Es waren weniger Bakterien nachzuweisen, die DCA produzieren. 

Nach Meinung der Autoren haben FXR-Agonisten großes Potenzial zur Prävention einer GEAC-Progression. Ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, muss jedoch noch erforscht werden.

Sabrina Kempe