Expert:innen von elf medizinischen Fachgesellschaften und Institutionen haben in einem am 02.11.2023 veröffentlichten Positionspapier dazu aufgerufen, dass sich jetzt insbesondere Über-60-Jährige mit Vorerkrankungen gegen das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) impfen lassen sollten (https://pneumologie.de/storage/app/media/uploaded-files/2023_RSV-Impfung_DGP.pdf). Vor allem in den Wintermonaten treten RSV-Infektionen gehäuft auf. Menschen mit malignen hämatologischen Erkrankungen (z. B. Leukämie, multiples Myelom), pulmonalen oder kardiovaskulären Vorerkrankungen und Immunsupprimierte sind laut dem Positionspapier besonders gefährdet, eine schwer verlaufende RSV-Infektion zu erleiden. „In den Kliniken beobachten wir eine vergleichbare Krankheitslast und Sterberate wie bei Lungenentzündungen nach Influenza- oder Pneumokokken-Infektionen“, erklärte Prof. Martin Witzenrath, Berlin, federführender Autor des neuen Positionspapiers, in einer aktuellen Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Er warnt zudem vor dem Risiko schwerer Folgeerkrankungen, die durch eine RSV-Infektion ausgelöst werden können. Die European Medicines Agency (EMA) hat 2023 erstmals zwei Impfstoffe zugelassen, die allerdings noch nicht von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden, weshalb eine Kostenübernahme bei der zuständigen Krankenkasse beantragt werden muss.
Sabrina Kempe