Mit dem Gesetz zur Zusammenführung von Krebsregisterdaten vom 18.08.2021 wurde die jährliche Vernetzung klinischer Daten aller Landeskrebsregister am Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut festgelegt (Stufe 1). Mit PLATO 2 – der Plattform für die bundesweite anlassbezogene Datenzusammenführung und -analyse in der Onkologie – wurde nun das Konzept für Stufe 2 im Rahmen der Querschnitts-Arbeitsgruppe „Qualität und Vernetzung“ des Nationalen Krebsplans entwickelt und Mitte Mai 2025 offiziell an das Bundesministerium für Gesundheit übergeben. Die Konzeption von PLATO 2 erfolgte durch einen im Gesetz beauftragten Kreis relevanter Akteure: die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT), die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), die Krebsregister (Plattform § 65c SGB V), die Deutsche Krebshilfe, das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) sowie Vertretende von Patientenorganisationen.
Ziel von PLATO 2 ist es laut einer gemeinsamen Pressemitteilung der Akteure, den Zugang zu versorgungsnahen onkologischen Daten zu erleichtern, deren Nutzung zu verbessern und so die evidenzbasierte Versorgung und Forschung deutlich zu stärken. Das vorgelegte Konzept schlägt die Etablierung eines PLATO-2-Kompetenzverbunds vor. Dieser soll als Anlaufstelle für die onkologische Forschungsgemeinschaft fungieren und den Zugang zu den notwendigen Dateninfrastrukturen erleichtern. Die Koordinierung dieses Verbunds soll bei der ADT angesiedelt sein, unterstützt durch ein interdisziplinäres Expertenpanel, das über umfassende Kenntnisse zu Datenquellen und Linkage-Verfahren sowie über Auswertekompetenz und medizinisches Fachwissen verfügt.
Zur Verbesserung der Forschungsnutzung sollen bei den Landeskrebsregistern sogenannte Registerdaten-Integrations- und Transferstellen (RISTs) entstehen. Diese sollen Daten aus den Ländern projektspezifisch aufbereiten und in qualitätsgesicherten Studiendatensätzen bereitstellen.
Gleichzeitig wird ein gemeinsames Antragsportal angestrebt, das den Zugang zu den Daten vereinfachen und standardisieren soll. Langfristig soll der PLATO-2-Kompetenzverbund auch eigene Forschungsvorhaben durchführen – etwa zur Überprüfung offener Fragen aus Leitlinien oder zur Validierung von Erkenntnissen aus klinischen Studien im Versorgungsalltag.
Redaktion