Ausreichend Schlaf ist für unser Immunsystem und die Abwehr von Krankheitserregern wichtig – das wird allgemein angenommen und erscheint intuitiv richtig. Wie genau Schlaf jedoch bestimmte Immunfunktionen beeinflusst, ist noch nicht wissenschaftlich geklärt. Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Universität Lübeck haben nun in einer Studie einen neuen Mechanismus nachgewiesen, über den Schlaf das Immunsystem fördert. Das Team um Dr. Luciana Besedovsky und Dr. Stoyan Dimitrov vom Tübinger Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie und Dr. Tanja Lange aus der Lübecker Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie konnte an Probanden zeigen, dass bereits nach drei Stunden ohne Schlaf die Funktion der T-Zellen beeinträchtigt war. Überprüft wurde die Bindungsstärke der T-Zellen an das Molekül ICAM-1 (intracellular adhesion molecule-1), das T-Zellen ermöglicht, sich an anderen Zellen anzuheften. Wie die Studie zeigt, war die Adhäsionsfähigkeit der T-Zellen bei den Probanden ohne Schlaf sichtlich reduziert. Die Ergebnisse zeigen einen möglichen, grundlegenden Mechanismus, der uns über den Schlaf beim alltäglichen Kampf gegen Infektionen unterstützt. Die Studie wurde im Journal of Experimental Medicine veröffentlicht.
Dimitrov et al., J. Exp. Med. (2019), DOI: 10.1084/jem.20181169
Quelle: Pressemitteilung Eberhard Karls Universität Tübingen 02/2019