Grippe, Antibiotika oder Ebola: Komplexe Wissenschaftsthemen bewegen die Menschen und sorgen in den Medien für Schlagzeilen. Journalisten und ihre Quellen haben einen erheblichen Einfluss auf den öffentlichen Diskurs. Ob vor diesem Hintergrund die Auswahl wissenschaftlicher Experten durch die Medien von deren fachlichen Reputation abhängt, untersuchten Forscherinnen und Forscher des KIT in einer jüngst erschienenen Studie.
„Außerhalb der Wissenschaftsressorts großer Zeitungen wird die wissenschaftliche Reputation offenbar vorab nicht eingehend geprüft. Reputation – die sich in einschlägigen Aufsätzen in wissenschaftlichen Zeitschriften widerspiegelt – ist also kein Kriterium für die Auswahl. Es reicht aus, Wissenschaftler oder Arzt zu sein, um als glaubwürdige und zitierfähige Quelle eingestuft zu werden“, berichtet Markus Lehmkuhl, Leiter der Abteilung Wissenschaftskommunikation des Instituts für Technikzukünfte (ITZ) am KIT. Einzige Ausnahme: Die Studie zeigt, dass die wissenschaftliche Reputation von Experten, die von spezialisierten Wissenschaftsjournalisten ausgewählt wurden, signifikant höher ist als die, die von den Journalisten der Politik-, Kultur- oder Wirtschaftsressorts ausgewählt wurden. Der öffentliche Raum wird jedoch nicht von wissenschaftlichen Scharlatanen dominiert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Mehrheit der in den Medien vertretenen Experten auch über thematisch einschlägige Expertise verfüge. Dies sei den Befunden zufolge aber keine journalistische Leistung der Redaktionen, so die Studie.