Infektionen im Säuglingsalter: Wie entwickelt sich das Immunsystem im Darm von Kindern?

Ein Wissenschaftsteam aus der Abteilung „Virus Immunologie“ des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI), hat die Reifung des Immunsystems im Darm von Kindern innerhalb des ersten Lebensjahres untersucht. Kinder sind stärker von einer Infektion mit Viren bedroht als Erwachsene. Dabei gelangen die Viren überwiegend über die Schleimhäute des Darms oder der Lunge in den Körper. Über die im Darm von Kleinkindern vorhandenen Immunzellen ist bisher nur wenig bekannt. Forschende der HPI-Abteilung „Virus Immunologie“ unter der Leitung von Dr. Dr. Madeleine Bunders sind dieser Frage nun nachgegangen.
Die jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Communications“ erschienene Studie zeigt, dass sich die Immunzellpopulationen im Darm von Kindern im ersten Lebensjahr schnell verändern: Bei der Geburt sind im Darm der Kinder natürliche Killerzellen (NK-Zellen) vorhanden. Nach der Geburt ersetzen T-Zellen die NK-Zellen. Dies resultiert in einem reifen Darmimmunsystem, vergleichbar dem von Erwachsenen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass NK-Zellen die Hauptpopulation der angeborenen Lymphozyten im Darm von Säuglingen bilden“, erklärt Sagebiel, Erstautor der Veröffentlichung. „Wir können nun untersuchen, wie man diese NK-Zellen dazu nutzen kann, die Kontrolle über Virusinfektionen bei Kindern zu verbessern“, ergänzt die Leiterin der Studie Dr. Dr. Madeleine Bunders.

Sagebiel et al., Nat Commun. 2019, doi: 10.1038/s41467-018-08267-7.
Quelle: Pressemitteilung Heinrich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie 02/2019