Erste Krebspatientin in Freiburg mit neuer Immuntherapie behandelt

Ärztinnen und Ärzte haben am Universitätsklinikum Freiburg erstmals eine neuartige Gentherapie gegen Krebs eingesetzt – mit großem Erfolg. Die Patientin leidet an einem diffus großzelligen Lymphom, der häufigs­ten Form von Lymphdrüsenkrebs, die unbehandelt schnell zum Tode führt. Im Rahmen einer CAR-T-Zell-Therapie wurden T-Lymphozyten der Patientin im Labor gentechnisch so verändert, dass diese die Krebszellen erkennen und bekämpfen können. Erste Untersuchungen nach der Therapie zeigen, dass die Therapie sehr gut wirkt.
Aufgrund ihrer Komplexität darf die CAR-T-Zell-Therapie nur in wenigen Kliniken durchgeführt werden, die große Erfahrung im Umgang mit der Transplantation von Zellpräparaten besitzen. „Es ist unglaublich zu sehen, wie stark die Tumorzellen im ganzen Körper zurückgedrängt wurden – und das nur wenige Wochen nach der CAR-T-Zell-Therapie“, sagt PD Dr. Reinhard Marks, behandelnder Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin I.
Dem großen Potenzial der Therapie stehen gewisse Risiken und Nebenwirkungen gegenüber. Insbesondere kann es im Rahmen der Zellaktivierung zu einem sogenannten Zytokinsturm kommen. Weiterhin können temporäre und vollständig reversible Veränderungen der Hirnfunktionen auftreten. Darum ist eine umfassende internistische, neurologische und intensivmedizinische Betreuung während der Therapie wesentlich. Bislang ist die CAR-T-Zell-Therapie in Deutschland nur bei wenigen Leukämieformen und Lymphomen zugelassen und darf in der Regel nur bei Patienten eingesetzt werden, wenn diese auf Standardtherapien nicht in gewünschter Weise ansprechen. Ein Team um Prof. Dr. Toni Cathome forscht im Rahmen eines großen EU-Projekts an Wegen, um die Therapie durch abschaltbare CAR-T-Zellen sicherer zu machen.