Darmbakterien könnten Entstehung von Multipler Sklerose beeinflussen

Tryptophan ist eine essentielle Amino­säure, die über die Nahrung aufgenommen werden muss. Stoffwechselprodukte des Tryptophans sind bei einer Reihe von wichtigen Funktionen im Körper als Botenstoffe beteiligt. Dadurch steuern sie bestimmte Immunzellen oder helfen, die Darmbarriere zu stärken. Eine Ernährung, in der Tryptophan gezielt weggelassen wird, verändert die Zusammensetzung der Darmbakterien bei Mäusen und sorgt überraschenderweise dafür, dass die Tiere keine Symptome einer Multiplen Sklerose (MS) entwickeln. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclus­ters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ am Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg gezeigt. Die Arbeit haben die Forschenden kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht. Welche Mechanismen hinter diesem Phänomen stecken, wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Philip Rosenstiel (IKMB) und Prof. Michael Platten (DKFZ) nun genauer untersuchen und hoffen, basierend auf den Ergebnissen zukünftig einen neuen Angriffspunkt für eine Behandlung von MS zu finden.