Vitamin C ist bedeutsam für eine normale Hämatopoese und Leukämogenese. Daneben spielt Vitamin D eine wichtige Rolle dabei, die Differenzierung von myeloischen Vorläuferzellen in Monozyten zu induzieren. Allerdings weisen die meisten Patienten mit akuter myeolischer Leukämie (AML) nur geringe Vitamin-C- und -D-Konzentrationen in ihrem Blut auf. Darüber hinaus ist ein Großteil der AML-Patienten vor einer allogenen Stammzelltransplantation mit Vitamin D unterversorgt, was mit einer schlechteren Prognose verbunden ist. Darauf basierend ergänzte das Team um Pierre Luc Mouchel, Toulouse, Frankreich, die supportive Behandlung ihrer AML-Patienten mit einer Vitamin-C- und -D-Supplementierung [Mouchel PL et al. Blood Adv. 2023;7(22):6886-97]. Retrospektiv verglichen sie nun diese Patienten mit jenen, die in ihrem Institut zuvor keine Vitamingaben begleitend zu einer intensiven Chemotherapie bekommen hatten. Die Forschenden stellten fest, dass in der Vitamin-C/D-Gruppe seltener bakterielle und Pilzinfektionen, Blutungen sowie ein Makrophagenaktivierungssyndrom aufgetreten sind. Nun muss in prospektiven Studien überprüft werden, ob die Vitaminbehandlung als Supportivtherapie geeignet ist.
Sabrina Kempe