Laborreform führt zu Fehlanreizen

Die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e. V. ziehen ein eher kritisches Fazit zur vor rund einem Jahr in Kraft getretenen Laborreform: Die Arbeitsgruppe  Versorgungsforschung im ALM e. V. hat sich in ersten Analysen mit den Auswirkungen der Laborreform befasst. Das Ergebnis: „Es werden sehr gravierende Fehlanreize gesetzt“, sagt Prof. Dr. Jan Kramer, Internist und Laborarzt, und als Vorstandsmitglied des ALM auch Sprecher der AG Versorgungsforschung.  Beispiel Hepatitis C: „Erst kürzlich konnte die Arbeitsgruppe darstellen, dass die Laborreform des EBM vom 1.4.2018 im Hinblick auf die Früherkennung der Hepatitis B und C gegen den Infektionsschutz in Deutschland arbeitet“, sagt Kramer. In einer aktuellen Auswertung anonymisierter Daten konnte die AG darüber hinaus nachweisen, dass die Anforderungen von Laboruntersuchungen des Infektionsschutzes sowie zur Diagnostik sexuell übertragbarer Erkrankungen ebenfalls signifikant zurückgegangen sind. „Die sehr eng gefassten Ziffernkränze bei den neuen Ausnahmeindikationen verunsichern sehr viele Vertragsärzte“, kommentiert Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e. V. „Die Verantwortlichen sollten sich an dieser Stelle fragen, ob die Schwerpunkte in der Laborreform so richtig gelegt sind“, so Müller. „Statt auf reine Mengenbegrenzung bei Laborleistungen zu setzen, hätten wir uns gewünscht, dass von Beginn an die Qualität der Indikationsstellung in den Fokus genommen wird.“

Cornelia Wanke – c.wanke[at]alm-ev[dot]de