Erste Ergebnisse der Umfrage zur Laborreform

Der ALM e. V. sieht aufgrund der Erfahrungen seit der Umsetzung der ersten Stufe der Laborreform zum 1. April 2018 einen deutlichen Änderungsbedarf an den Ziff ernkränzen der Ausnahmeindikationen. Um die aus Sicht der behandelnden Ärzte für die Patientenversorgung notwendigen Anpassungen im EBM möglichst breit abzufragen, hatte der ALM e. V. Fragebögen versandt und gemeinsam mit der Ärzte Zeitung für eine Teilnahme an der Online-Umfrage geworben. So sollen die bestehenden Fragen und Unsicherheiten aktiv aufgegriffen und der Forderung nach zeitnahen Anpassungen weiterer Nachdruck verliehen werden. Eine erste Auswertung zeigt nun, dass über 90% der teilnehmenden Ärzte mit der 1. Stufe der Laborreform unzufrieden sind. In etwa genauso viele Teilnehmer lehnen die geänderte Festlegung des Wirtschaftlichkeitsbonus ab. Demgegenüber betonen rund 85%, dass die Auszahlung des Wirtschaftlichkeitsbonus für ihre Praxis wichtig ist. Neun von zehn Ärzten bemängeln, dass die den Ausnahmeindikationen zugeordneten Ziff ernkränze unvollständig sind; hier fordern sie eine Nachbesserung. „Die Laborreform hat zu erheblichen Verunsicherungen bei den Ärzten geführt“, berichtet Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e. V. „Wir haben hier große Sorge, dass die Ärzte künftig nur noch Ziff ernmedizin betreiben werden.“ Man nehme wahr, dass die zuweisenden Ärzte vermehrt ihre bisher am medizinischen Bedarf ausgerichteten Veranlassungen von Laboruntersuchungen jetzt an den neu defi nierten Ziff ernkränzen ausrichten.
Der ALM arbeitet nun daran, als 2. Stufe der Laborreform gemeinsam mit anderen Berufsverbänden labordiagnostische Pfade zu diskutieren und diese als nachhaltige Maßnahme zu verankern, um eine eff ektive und effi ziente Patientenversorgung zu gewährleiten. Erste Erfahrungen zeigen, dass labordiagnostische Pfade ein sinnvolles und nachhaltiges Instrument sein
können, um Über- und Fehlversorgung auf der einen Seite abzubauen, aber auch um Unterversorgung zu vermeiden. Das sehen auch die meisten Umfrage-Teilnehmer so: Über 97% stimmen der Aussage, dass bei der Erbringung und Veranlassung von Laboruntersuchungen indikationsbezogene Pfade sehr hilfreich sein können, ganz (77,5%) oder zumindest eingeschränkt (20%) zu.

Cornelia Wanke, Geschä ftsfü hrerin ALM e. V.
c.wanke@alm-ev.de