Senologie-Kongress: Praxisrelevante Daten im aktuellen Fokus
Die diesjährige Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) fand als reine Präsenzveranstaltung vom 30. Juni bis 2. Juli 2022 in Stuttgart statt. Einige wichtige Themen mit unmittelbarer klinischer Relevanz für die Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms fasst der nachfolgende Kongressbericht zusammen.
HER2-low, PD-L1-Bestimmung, Laboratory Developed Tests, luminales Mammakarzinom, Lokalrezidive, postneoadjuvante Therapien, ältere Patientinnen
HER2-low“ – eine neue diagnostische Herausforderung
Basierend auf den Ergebnissen der DESTINY-Breast04-Studie rücken Patient:innen mit HER2-low-Mammakarzinom als neue Subgruppe in den Mittelpunkt des Interesses. In der Studie hatte das anti-HER2-gerichtete Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) auch bei niedriger HER2-Expression eine hohe Wirksamkeit in der fortgeschrittenen Therapiesituation gezeigt [1]. Damit, so Prof. Annette Lebeau, Hamburg-Eppendorf und Lübeck, rücke die Abgrenzung zwischen HER2-low- und HER2-negativem Mammakarzinom in den Fokus. Die Frage sei, wie sicher diese Grenzziehung gelinge. Derzeit erfolge die HER2-Bestimmung nach den ASCO-CAP-Richtlinien. Danach werde die Gruppe der HER2-low-Mammakarzinome als HER21+ und HER22+/ISH-negativ definiert (Abb. 1).