Metastasiertes CRC: Regorafenib als Therapiestandard etabliert

Der Multikinaseinhibitor Regorafenib wird in den Leitlinien zum metastasierten Kolorektalkarzinom (mCRC) in der dritten Therapielinie empfohlen, eine Zulassung, die auf der Phase-III-Studie CORRECT beruht. Inzwischen sind Studiendaten zu mehr als 3.500 Patienten verfügbar, durch die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Therapie bestätigt werden.

In der Therapie des inoperablen und/oder metastasierten mCRC sollte man heute die verfügbaren Therapieoptionen so vollständig wie möglich ausschöpfen, so Prof. Dr. Arndt Vogel, Hannover, weil sich dadurch erheblich längere Überlebenszeiten erreichen lassen als in der Vergangenheit [1]. In der Erst- und Zweitlinie werden hierbei Chemotherapien mit Antikörpern kombiniert, die sich gegen die Tumorangiogenese bzw. gegen den Rezeptor für epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR) richten. Da sich gegen diese Therapien aber regelmäßig nach einer gewissen Zeit Resistenzen einstellen, war die vor drei Jahren erfolgte Zulassung von Regorafenib ab der dritten Therapielinie eine Bereicherung der Therapiestrategien beim mCRC.
Grundlage dieser Zulassung war die Phase-III-Studie CORRECT, in der vorbehandelte Patienten mit Regorafenib signifikant länger überlebten als mit Placebo (median 6,4 vs. 5,0 Monate; Hazard Ratio 0,77; p = 0,0052; [2]). Noch deutlicher profitierten die Patienten in der asiatischen CONCUR-Studie – mit einem medianen Gesamtüberleben von 8,8 Monaten unter Regorafenib versus 6,3 Monaten unter Placebo (HR 0,55; p = 0,0002; [3]). In dieser Studie war Regorafenib im Mittel früher eingesetzt worden als in der CORRECT-Studie. Die Ergebnisse beider randomisierten Studie wurden nun durch die Resultate der prospektiven, einarmigen Phase-IIIb-Studie CONSIGN bestätigt:
In CONSIGN wurden mehr als 2.800 Patienten mit einem ECOG-Performancestatus von 0 oder 1 eingeschlossen, die unter den Standardtherapien der Erst- und Zweitlinie progredient gewesen waren [4]. Unter Regorafenib lag das mediane progressionsfreie Überleben in dieser Studie bei 2,7 Monaten. Zusätzliche exploratorische Analysen der CORRECT-Studie weisen überdies darauf hin, dass Patienten mit bestimmten molekularen CRC-Subtypen eher von Regorafenib profitieren könnten als andere [5] – ein Ergebnis, das bei Bestätigung in weiteren Untersuchungen eventuell eine gezieltere Patientenauswahl möglich machen könnte.
Regorafenib besitzt in der Behandlung ab der dritten Therapielinie einen hohen Stellenwert, so Vogel, sodass es etwa in den Empfehlungen der European Society of Medical Oncology (ESMO) für diese Therapielinie empfohlen wird [1]. Nach einem Progress unter Regorafenib können die Patienten offenbar auch noch von weiteren Chemo- bzw. Kombinationstherapien profitieren [6].

Josef Gulden


Literatur
1. Van Cutsem E et al. Ann Oncol 2014; 25(Suppl 3): iii1-iii9.
2. Grothey A et al. Lancet 2013; 381: 303-12.
3. Li J et al. Ann Oncol 2014; 25 (Suppl 2): ii114-ii115 (16th WCGC 2014, Abstract #O-0023).
4. Van Cutsem E et al.. 17th WCGC 2015, Abstract #LBA 05.
5. Teufel M et al. J Clin Oncol 2015; 33(15S): 189s (ASCO 2015, Abstract #3558).
6. Kidd M et al. ASCO-GI 2015, Abstract #678.

 

Presseabend „Praxiserfahrungen: Onkologie-Präparate von Bayer im klinischen Behandlungsalltag“ im Rahmen des 32. Deutschen Krebskongresses am 23.2.2016 in Berlin, veranstaltet von Bayer Vital GmbH, Leverkusen.