Minilabore für den dezentralen Einsatz

Systemübersicht „Klinische Chemie und Blutgasanalytik“

In dieser Übersicht (Tabelle) beteiligten sich sieben Anbieter mit zehn POCT-Mehrkanalsystemen. Diese  leistungsfähigen „Minilabore“ liefern aus 35 bis 200 μL Blut ein beachtliches Spektrum an Analysenresultaten. Dabei verfolgen die Firmen ganz unterschiedliche Konzepte und sprechen dadurch auch unterschiedliche Kundenkreise an.

Mobiler Einsatz

Alere bietet mit dem epoc ein Handheld-Gerät, das man überallhin mitnehmen kann; ein separater Minicomputer (Host) gewährleistet die Anbindung an das KIS und LIS über HL7 oder GDT/LDT.
Alle anderen Geräte sind als Standgeräte mit integriertem Computer konzipiert. Dank Akkubetrieb bieten auch der IRMA TRUPOINT von Keller Medical, der Stat Profile Prime von Nova Biomedical, der ABL90 FLEX von Radiometer und der OPTICCA-TS2 der Firma Sysmex Mobilität. Die beiden Geräte von IL haben einen 12 V-Anschluss für Fahrzeuge, sodass sie auch im Rettungswagen eingesetzt werden können.

Unterschiedliche Testprinzipien

Je nach Durchsatz erfolgt die Bereitstellung von Reagenzien und anderen Verbrauchsmaterialien in Einmal-Karten (epoc) und -Kassetten (IRMA TRUPOINT, OPTI CCA-TS2), in Kassetten für mehrere Tests (GEM Premier 3500 und 4000, RAPIDPoint, Stat Profi le Prime, ABL90 FLEX) oder einem konventionellen Dosiersystem (ABL800 FLEX). Der RAPIDLab 348EX nutzt direkt messende „ReadySensoren“ und verwendet leere Reagenzflaschen platzsparend als Abfallbehälter.
Die Methoden beruhen in der Regel auf einem elektrochemischen Prinzip (Ampero metrie, Potentiometrie, Konduktometrie), teilweise mit Vorschaltung einer enzymatischen Reaktion. Sysmex nutzt als Alternative die optische Fluoreszenz (Optoden) für sämtliche angebotenen Tests, Radiometer für die Sauerstoffmessung im ABL90 FLEX.
Als primäre Eingabemedien dienen durchwegs Touchscreen und Barcode-Reader (bei Keller und Nova optional). Die Kommunikation mit dem LIS oder KIS erfolgt über sehr unterschiedliche Schnittstellen und Protokolle (HL7, ASTM, POCT 1-A, GDT, LDT sowie diverse proprietäre), wobei  Radiometer die größte Vielfalt an Standardprotokollen zur Verfügung stellt.

Qualitätskontrolle

Alle Systeme erfüllen die spezifischen Anforderungen der RiliBÄK für POCT-Geräte. Bei IL, NOVA Biomedical, Radio­meter und Siemens (RAPIDPoint) läuft die Qualitätskontrolle automatisch ab, ansonsten werden die Kontrollen manuell gemessen, aber Überwachung und Auswertung durch spezielle Software unterstützt.